Ordination für Chirurgie

Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Götzinger

Ernährungstipps für Pankreaspatienten


Für PatientInnen mit einer Pankreasunterfunktion oder nach einer Pankreasoperation spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Die Bauchspeicheldrüse ist entscheidend für die Verdauung, da sie täglich bis zu 1,5 Liter Pankreassaft produziert, der Enzyme enthält, die für den Abbau von Fett, Eiweiß und Zucker notwendig sind. Wenn die Bauchspeicheldrüse ihre Funktion verliert, kann dies zu erheblichen Verdauungsproblemen führen. Diese können jedoch durch die richtige Medikation und eine angepasste Ernährung gut kontrolliert werden.


Warum ist die Bauchspeicheldrüse so wichtig?

Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme (z.B. Lipase, Amylase und Proteasen), die helfen, Nahrungsbestandteile wie Fett, Eiweiß und Zucker in kleine, resorbierbare Bausteine zu zerlegen. Ohne diese Enzyme können die Nährstoffe nicht aufgenommen werden und werden unverdaut ausgeschieden. Dies kann zu Verdauungsbeschwerden, Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen führen.


Grundsätze der Ernährung nach einer Pankreasoperation oder bei Pankreasunterfunktion: 

Die empfohlene Diät ist eine leicht angepasste Vollkost, die ausgewogen und vollwertig sein sollte. Das bedeutet, dass sie alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthält und auf den Energiebedarf des Körpers abgestimmt ist.


Wichtige Ernährungstipps:

Gut bekömmliche und leicht verdauliche Lebensmittel sollten bevorzugt werden.

Individuelle Unverträglichkeiten und stark blähende Lebensmittel (z.B. Kohl, Zwiebel) sollten vermieden werden.

Fettreiche und fettdurchzogene Lebensmittel sowie sehr saure oder sehr süße Speisen sollten reduziert werden.

Mild gesalzene und mäßig gewürzte Speisen sind empfehlenswert.

Vermeiden Sie sehr heiße oder sehr kalte Speisen und Getränke.

Alkohol und Nikotin sind vollständig zu meiden.

Vorsicht bei kohlensäurehaltigen Getränken und stark geröstetem Kaffee.

Achten Sie darauf, dass die Speisen vitamin- und mineralstoffreich sind.

Die Menüs sollten abwechslungsreich und auf das Wohlbefinden des Patienten abgestimmt sein.

Verwenden Sie fettarme Garmethoden wie Dünsten oder Dämpfen.


Enzympräparate

Für fast alle PatientInnen ist die Einnahme von Enzympräparaten notwendig, um die Verdauung zu unterstützen. Diese Medikamente werden während der Mahlzeiten eingenommen, nicht davor oder danach. 

Ein Beispiel ist Kreon®, das in verschiedenen Dosierungen erhältlich ist und die Aufspaltung der Nahrung verbessert.


Faustregel für Enzymeinnahme:

2.000 Lipase-Einheiten pro Gramm Nahrungsfett

Beispiele:

Wurstsemmel (ca. 15g Fett) -> 30.000 Lipase-Einheiten

1 Becher Joghurt (180g, 3,6%) ca. 6g Fett -> 12.000 Lipase-Einheiten

2 Scheiben Mischbrot ca. 1,5g Fett -> 2.000 Lipase-Einheiten

Anzeichen einer unzureichenden Enzymsubstitution sind Bauchschmerzen, Blähungen, Gewichtsverlust und häufiger Fettstuhl. Diese Symptome können durch die richtige Enzymdosis vermieden werden!


Mit einer angepassten Ernährung und ausreichender Enzymsubstitution können PatientInnen nach einer Pankreasoperation oder bei Pankreasunterfunktion ihre Lebensqualität erheblich verbessern.

Ernährungsschulung

Exokrine Pankreasinsuffizienz als pdf-Datei zum Download

Patienten-Information zum Thema

Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen als pdf-Datei zum Download