Sodbrennnen - Refluxoesophagitis
Sodbrennnen - Refluxoesophagitis
Unter Sodbrennen versteht man Beschwerden, die durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre verursacht werden.
Diese Beschwerden können sich äußern als:
Mundgeruch
Sodbrennen
Schmerzen hinter dem Brustbein
Oberbauchschmerzen
Übelkeit und Erbrechen
Magenschmerzen
Schluckstörungen
Chronischer Husten, Heiserkeit
Asthma bronchiale
Selbst unter normalen Bedingungen kommt es durch vorübergehende Entspannnung des Speiseröhrenschließmuskels zum Übertritt von Mageninhalt in die Speiseröhre. Die gesunde Speiseröhre besitzt jedoch Schutzfunktionen, die eine Schädigung der Schleimhaut verhindern. Durch verschiedene Ursachen kann es jedoch zur Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut kommen (=Refluxösophagitis). Ca. 15% der Patienten mit Reflux entwickeln im Laufe der Zeit eine Refluxösophagitis.
Was sind die Ursachen für Refluxösophagitis?
Der untere Schließmuskelmechanismus, der ein Zurückfließen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert, setzt sich zusammen aus:
1. den beiden Zwerchfellschenkeln
2. unterer Schließmuskel der Speiseröhre
3. Winkel zwischen Magenblase und Speiseröhre.
Diese 3 Strukturen verhindern normalerweise wirkungsvoll ein Zurückfließen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre.
Folgende Faktoren können diesen Schutzmechanismus außer Kraft setzen:
Übergewicht
Schwere Mahlzeiten
Rauchen
Verschiedene Medikamente
Auseinanderweichen der Zwerchfellschenkel (=Hiatushernie, Zerchfellbruch)
Wie wird die Diagnose der Refluxösophagitis gestellt?
Die Diagnose der Refluxerkrankung ist eine Domäne der Endoskopie. Durch die Magenspiegelung (=Gastroskopie) kann die Schleimhaut der Speiseröhre sehr gut beurteilt werden. Darüber hinaus kann man von auffälligen Arealen Proben entnehmen. Ein weiterer Vorteil der Gastroskopie besteht darin, dass das Vorliegen eines Zwerchfellbruches nachgewiesen werden kann.
Eine weitere Säule der Refluxdiagnostik ist die Druckmessung in der Speiseröhre. Durch diese Druckmessung (=Manometrie) und gleichzeitig erfolgender Sauremessung (=pH-Metrie) wird die Refluxösophagitis bewiesen.
Diese genannten Untersuchungen sind wenig belastend und können ambulant durchgeführt werden.
Wie wird die Refluxösophagitis behandelt?
Der erste Schritt in der Behandlung der Refluxkrankheit ist immer die medikamentöse Hemmung der Magensäureproduktion. Dadurch gelangt zwar immer noch Magensaft in die Speiseröhre, durch den verminderten Magensäureanteil entstehen aber keine schmerzhaften Entzündungen mehr. Die Erfolgsrate der medikamentösen Therapie beträgt 80% innerhalb einer Therapiedauer von 2 Monaten. Allerdings entwickeln 50% der Patienten nach Absetzen der Medikamente wieder Beschwerden.
Verbesserungen der Beschwerden können auch durch eine Veränderung des Lebensstil erzielt werden:
Vermeiden von fetten und großen Mahlzeiten
Langsames Essen
Gewichtsabnahme
Vermeiden von hohem Kaffeekonsum
Vermeiden von Alkohol
Eine Operation ist notwendig, wenn
- die medikamentöse Therapie ohne Erfolg ist
- eine medikamentöse Dauertherapie notwendig ist
- ein größerer Zwerchfellbruch besteht
- Teile des Magens in die Brusthöhle gerutscht sind.
- hoher Leidensdruck besteht
- Vorstufen für ein Speisröhrenkarzinom vorliegen.
Wie wird operiert?
Bei der Operation wird der Verschlussmechanismus am Mageneingang wiederhergestellt und damit das Zurückfließen des Magensaftes unterbunden. Diese Operation lässt sich heute sehr schonend im Rahmen der "Schlüsselloch-Chirurgie" (minimal invasive Chirurgie) durchführen.
Bei der minimal invasiven Operation werden 4-5 Ports (Ventilhülsen) über kleine Einstiche in den Bauchraum vorgebracht. Zunächst werden die auseinandergewichenen Zwerchfellschenkel durch Nähte wieder eingeengt. Dann wird der linke obere Teil des Magen als Manschette um die Speiseröhre gelegt und mit Nähten fixiert (=Nissen Fundoplicatio). Durch die Einengung des Zwerchfells und durch die Magenmanschette wird der Reflux von Säure und Mageninhalt nun verhindert.
Platzierung der Ports Fertiggestellte Magenmanschette
Wie sind die Ergebnisse der Operation?
Der operative Eingriff dauert ca. 60min. Durch das minimal-invasive Vorgehen erholt sich der Patient sehr rasch vom Eingriff und kann 2-4 Tagen später nach Hause entlassen werden. Eine spezielle Diät im Anschluss an die Operation ist nicht notwendig.
Bei über 90 % der behandelten Patienten führt die Fundoplikatio zur dauerhaften Heilung von der Refluxerkrankung. Besonders junge Patienten mit rezidivierenden Reflux-Episoden profitieren von der chirurgischen Vorgehensweise.